Höhepunkt der Mid-Century-Architektur sind die spacigen Bauten des brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer (1907 - 2012), allen voran die Regierungsgebäude in Brasilia, der Hauptstadt, deren „Plano Piloto“ Lucio Costa als Stadtplaner mit den Umrissen eines Flugzeuges entwarf, und die 1960 sozusagen schlüsselfertig an den Staatspräsidenten übergeben wurde.
Brasilia: Congresso Nacional (1958-60)
Das Kongressgebäude, welches seit 1960 beide Kammern beherbergt, befindet sich am östlichen Ende der zentralen Eixo Monumental von Brasília und bildet deren optischen Abschluss. Wie viele andere öffentliche Bauten der Stadt wurde auch dieser Gebäudekomplex vom Architekten Oscar Niemeyer entworfen. Vor dem Gebäude mit den Plenarsälen erstreckt sich eine große, abfallende Rasenfläche, welche ein beliebter Platz für Demonstrationen ist.
Die Plenarsäle beider Kammern befinden sich in dem quer zur Eixo Monumental liegenden Flachbau. Der des Senats unter der konkaven Kuppel auf der mit Blick aus Richtung Stadtzentrum linken Seite, der des Abgeordnetenhauses rechts unter der konvexen Schale. Die Abgeordnetenbüros befinden sich in zwei Scheibenhochhäuser hinter dem Flachbau. Um den Gebäudekomplex optisch im Gleichgewicht zu halten sind diese außermittig nach links versetzt angeordnet. In Richtung der im Vergleich zur Schale kleineren Kuppel.
Im Palacio do Planalto, dem Regierungssitz: Super Gebäude, super Möbel innen in den Lobbys und eine geschwungene Rampe, die so elegant aussieht, weil sie in sich einen Schwung hat. Das heißt, die Fläche, auf der man läuft, ist nach außen gedreht. Man sagt ja, den Niemeyer erkennt man an den Rampen und dann denkt man gleich an einen behindertengerechten Zugang und vielleicht noch, dass er seiner Zeit voraus war. Aber ich kann sagen: Der Schäuble käme die Rampe nicht heil runter und überhaupt ist Rampe ein viel zu plumpes Wort für so viel Eleganz.
Hinter dem Busbahnhof von Niteroi steht man vor dem Caminho Niemeyer respektive vor einem Tor, hinter dem sich dreieinhalb Niemayerbauten befinden: das Teatro Popular, das kugelige Memorial Roberto Silvera, das Museo da Ciencia e Criatividade und nun ja, das Tourismusbüro.